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Geschichtsarchiv der Kolonie Menno Collection
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Siedlerlager am Weg in die Wildnis

  • PY GKM 003.006.007.008
  • Collection
  • 1926 - 2022

Siedlerlager wurden die Zwischenstationen auf dem Weg zum Siedlungsland im Chaco genannt, in denen vor allem die kanadischen Mennoniten bei ihrer Einwanderung vorübergehend Unterkünfte bauten und Versuchsfelder anlegten.
Als 1921 die Delegation der kanadischen Mennoniten Siedlerland im Chaco gefunden hatte, machte die Casado Gesellschaft zwei Versprechen: Die Eisenbahn würde bis zum Siedlungskomplex fertig gestellt und das Land würde vermessen sein. Beides traf nicht zu, als die Siedler zwischen dem 31. Dezember 1926 und dem 14. November 1927 in Puerto Casado ankamen. Deshalb wurden die in sieben Gruppen anreisenden Einwanderer unfreiwillig in provisorischen Lagern untergebracht.
Siedlerlager wurden von den kanadischen Mennoniten in den Jahren 1927/28 in Puerto Casado, Pozo Azul, Laguna Casado, Hoffnungsfeld, Palo Blanco, Loma Plata und Km 216 angelegt. …
Das Lagerleben spielte sich an allen Orten ziemlich ähnlich ab. In den Siedlerlagern der kanadischen Mennoniten im Chaco Inneren wurde emsig gearbeitet. Das war schon ein sich positiv auswirkender Unterschied zum Lagerleben in Puerto Casado, wo man kaum eine Arbeit verrichtet hatte. Die Bodenbeschaffenheit am Fluss war auch überaus ungeeignet für das Anlegen von Pflanzungen. Er war viel zu hart. Ganz anders war es tief im Chaco. Dort ließ der Boden sich leicht bearbeiten.
Der Verkehr zwischen Puerto Casado und den Lagern in der Chaco Wildnis war sehr rege. Vom Hafenstädtchen Casado bis Pirisal, der Endstation der Eisenbahn, fuhr zweimal in der Woche ein Zug. Von der Eisenbahnstation wurden Waren und Menschen mit Ochsenwagen weitertransportiert. In der Regenzeit war dann ein unsäglich schwerer, strapaziöser Weg zu bezwingen.
Als im Jahre 1928 die Dörfer vermessen waren, zogen die Einwanderer auf ihre Höfe und die Siedlerlager leerten sich allmählich.
Uwe S. Friesen
Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chaco Wildnis. 2. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1997, S. 117, 121-124, 129, 253, 319, 405 u. 442;
Geschichtskomitee der Kolonie Menno (Hg.): Jacob A. Braun – Im Gedenken an jene Zeit, Mitteilungen zur Entstehungsgeschichte der Kolonie Menno. Asunción: Grafitec, 2001; Martin W. Friesen: Kanadische Mennoniten bezwingen eine Wildnis, 50 Jahre Kolonie Menno – erste mennonitische Ansiedlung in Südamerika. Neu überarbeitete Ausgabe. Loma Plata: Druckerei Friesen, 2004.
Quelle: https://menonitica.org/lex/siedlerlager/

Friesen, Uwe, 1966-

WANDERWEGE der VORFAHREN

  • PY GKM 01
  • Collection
  • 1873 - 2022

Die Fotos in dieser Sammlung wurden zusammen gestellt, um den langen Wanderweg der Menno Leute zu veranschaulichen. Angefangen in Niederlande/Holland, wo die Geschichte unserer Vorfahren im 16. Jahrhundert begann, über Preussen, Russland und Kanada, sollen die Fotos uns auf den Spuren unserer Väter begleiten.

Friesen, Uwe, 1966-

Reise nach Paraguay

  • PY GKM 02
  • Collection
  • 1926 - 1927

Die ersten mennonitischen Einwanderer in Paraguay
In den Jahren 1926 und 1927 verließen 1.745 Personen Kanada, um im unerschlossenen paraguayischen Chaco anzusiedeln und eine neue Heimat zu gründen. Unterwegs starben insgesamt 6 Personen, und es wurden 4 Kinder geboren, so dass total 1.743 Personen in Puerto Casado ankamen. Sie verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Reisegruppen.
Die erste Gruppe verließ Kanada am 24. November 1926 mit 309 Personen um kam am 31.12.1926 mit 309 Personen in Puerto Casado an. Es war unterwegs 1 Person gestorben und 1 Kind geboren worden.
Die zweite Gruppe verließ Kanada am 15. Dezember 1926 mit 218 Personen und kam am 16. Januar 1927 mit 217 Personen in Puerto Casado an. Unterwegs waren 2 Personen gestorben und 1 Kind geboren.
Die dritte Gruppe verließ Kanada am 20. Dezember 1926 mit 111 Personen und kam am 24. Januar 1927 mit 111 Personen in Puerto Casado an. Es hatte unterwegs keine Veränderungen gegeben.
Die vierte Gruppe verließ Kanada am 26. Januar 1927 mit 339 Personen und kam am 24. Februar 1927 mit 338 Personen in Puerto Casado an. Es waren unterwegs 2 Personen gestorben und 1 Kind geboren.
Die fünfte Gruppe verließ Kanada am 13. April 1927 mit 332 Personen und kam am 15. Mai 1927 mit 332 Personen in Puerto Casado an. Es hatte keine Veränderungen in der Auswanderergruppe gegeben.
Die sechste Gruppe verließ Kanada am 23. August 1927 mit 100 Personen und kam am 23. September 1927 unverändert mit 100 Personen in Puerto Casado an.
Die siebte Gruppe verließ Kanada am 11. Oktober 1927 mit 335 Personen und kam am 15. November 1927 mit 335 Personen in Puerto Casado an. Es war unterwegs 1 Person gestorben und 1 Kind geboren.
Zuletzt - alleine - kam noch Johann J. Pries, der schon 1921 mit den Delegierten im Chaco gewesen war.
Diese Mennoniten kamen von drei Gegenden aus Kanada: von der Ostreserve, von der Westreserve und aus Saskatchewan. Aus der Ostreserve kamen 1.177 Personen, aus der Westreserve 343 Personen und aus Saskatchewan 225 Personen.
Insgesamt waren also 1.745 Personen ausgewandert. Von diesen waren 6 Personen gestorben, so dass nur 1.739 ihr Ziel erreichten. Unterwegs waren aber 4 Kinder geboren, so dass insgesamt 1.743 Personen eingewandert sind. Von diesen 1.743 sind 323 Personen zurückgekehrt und (bis zum 31.12.1928) 171 Personen gestorben, so dass nur 1.249 Personen zur Bewältigung der Ansiedlung verblieben. Von den 4 unterwegs geborenen Kindern starben 2 noch in Puerto Casado, die anderen beiden wurden Pioniere der Gründung der Kolonie Menno im Chaco.
Das Land war erst im Jahre 1928 vermessen, und erst jetzt konnte gesiedelt werden. Bis dahin mussten die Siedler in 7 verschiedenen Siedlerlagern warten. Es wurden dann zu beginn 14 Dörfer angelegt, mit insgesamt 223 Wirten.
Damit war die Kolonie Menno gegründet.
Abram B. Giesbrecht,
Loma Plata, April 1994
Quelle:
Abram B. Giesbrecht: Die ersten mennonitischen Einwanderer in Paraguay. Loma Plata, Geschichtsabteilung der Kolonie Menno, Hrsg. 2019 - 4. Auflage

Friesen, Uwe, 1966-

Martin W. Friesen Privatarchiv - Fotosammlung

  • PY GKM Fotosammlung
  • Collection
  • 1920 - 2000

Diese Fotosammlung zeigt Bilder aus dem privaten Familienleben und erstreckt sich über Schulen, Gemeinden, Sportwesen und Kolonieswesen hinaus über alle Bereiche, in denen die Familie Martin W. Friesen engagiert war. Die Biographie des Herrn Martin W. Friesen ist nachzulesen im "Lexikon der Mennoniten in Paraguay" 2000. Seiten 164-166. Siehe auch: https://menonitica.org/lex/friesen-martin-w/

Friesen, Martin W., 1912-2000

Bahnstation Fred Engen

  • PY GKM Fotosammlung 2020.11.25_Punta Riel_UG
  • Collection
  • 2020

Haus und Hof auf der Bahnstation Fred Engen. Die Bahnstation Fred Engen, im Volksmund “Enj Bohn” (Ende Bahn) bzw. “Km 145” genannt, ist ein Ort, der für die Geschichte der >Mennonitenkolonien im >Chaco von großer Bedeutung ist. Seit der Gründung der >Kolonien bis zur Öffnung der >Ruta Transchaco 1961 wurden die Ernteerträge aus dem Chaco mit Ochsen- oder Pferdewagen zur Bahnstation gefahren und von dort Importgüter zur Kolonie mitgebracht. Die Bahnstation Km 145 war viele Jahre das einzige Tor der mennonitischen Chacokolonien zur Außenwelt.
Eng verbunden für die Chacomennoniten ist die Bahnstation Fred Engen mit dem Namen Heinrich >Troxler, der als Vorsteher der Bahnstation von der Firma Casado angestellt war.
Lange Zeit noch blieben die Gebäude Eigentum der Firma Casado. Im Jahre 2004 hat die Kolonie >Menno die Gebäude und ein angrenzendes Landstück von 36 ha gekauft und schrittweise restauriert mit dem Ziel, diesen Ort für Besucher als Geschichtsmuseum zur Verfügung zu stellen. Außer den geschichtsträchtigen Gebäuden ist die Natur auf dem betreffenden Landstück sehr attraktiv für Ausflügler und Naturliebhaber.
Die geschichtliche Bedeutung der Bahnstation, für die Pioniergeneration der Chacokolonien unvergesslich, soll somit auch für die kommenden Generationen erhalten bleiben.
Uwe S. Friesen
Peter P. Klassen: Kaputi Mennonita – Eine friedliche Begegnung im Chacokrieg. 4. Auflage. Asunción: Imprenta Modelo, 1993, S. 89-90; Uwe Friesen: Menno Aktuell 7 (2004) 93, S.16; Gerhard Ratzlaff: Die Ruta Transchaco: Wie sie entstand. Asunción, Paraguay, 1998.
Aus: Lexikon der Mennoniten in Paraguay. Herausgegeben vom Verein für Geschichte und Kultur der Mennoniten in Paraguay. Asunciòn, 2009
© Copyright by Verband für Geschichte und Kultur der Mennoniten in Paraguay

Archiv Staff

Bahnstation Fred Engen 2021 Fotos Km 145

  • PY GKM Fotosammlung 2021
  • Collection
  • 2021

Die Fotos dieser Sammlung zeigen den aktuellen Stand der Bahnstation Fred Engen, die einen wichtigen Bestandteil der historischen Orte der Kolonie Menno ausmacht. Hof und umliegendes Gelände wurden gesäubert und die Häuser renoviert. Die alten Zugschienen wurden teilweise mit neuen Bohlen versehen und wieder so hergerichtet, wie sie zur Zeit der Ansiedlung aussahen. Dieser Ort liegt etwa 72 km von Loma Plata, Kolonie Menno, Chaco Py, entfernt und wird heute von vielen Besuchergruppen, wie Gemeinden, Schulen und Familien gerne besucht.
Zur Geschichte dieses Ortes siehe die Beschreibung in: https://archives.mhsc.ca/index.php/bahnstation-fred-engen.

Archiv Staff

Schulwesen - Colegio Loma Plata

  • PY GKM Kolonie Menno
  • Collection
  • 1955 - 1980

Colegio Loma Plata: Es wurde, wo immer wir waren, zuerst an die Schulen gedacht. So hat ein Prediger vor Jahren die Beziehung von Menno zur Schulbildung beschrieben. Damit war viele Jahre die alte Schule bzw. die Gemeindeschule gemeint. Auch wenn es seit der Gründung der Kolonie Menno 1927 reformbewusste Leute gab, so dauerte es doch fast 30 Jahre, bis in Menno eine weiterführende Schule offiziell eröffnet wurde.
Verantwortliche der Gemeinde und der Kolonieverwaltung bemühten sich um Neuerungen auf schulischem Gebiet. Am 16. Januar 1951 fand im Dorf Ebenfeld eine Beratung statt, zu der Bürger aus verschiedenen Dörfern Mennos, die an einer Verbesserung der Schule interessiert waren, eingeladen waren. Auf der Sitzung wurde beschlossen, noch im selben Jahr mit einem Lehrgang für Jünglinge anzufangen, der in der Sommerzeit zwischen der gewöhnlichen Schulzeit durchgeführt werden sollte. Es nahmen zwölf junge Männer im Alter von 13 bis 21 Jahren an diesem ersten Kursus teil, der am 22. Januar 1951 begann und Mitte April kurz vor dem Beginn des Unterrichts der Dorfschulen abschloss.
Dieser Kursus war der Anfang der Schulreform und verlief gegen heftigen Widerstand der Mehrheit der Siedler. Aber weil er sich bewährt hatte, wurde er im folgenden Jahr mit erhöhter Schülerzahl fortgesetzt. Er lief von 1951 bis 1956 in einem Privathaus im Dorf Ebenfeld und wurde Jünglings- bzw Knabenschule genannt, weil nur Jungen daran teilnehmen durften. Im Jahre 1955 gründeten 60 Bürger einen Schulverein mit dem konkreten Ziel, eine weiterführende Schule aufzubauen.
So konnte im Jahr 1956/57 die Vereinsschule in Loma Plata gebaut werden. Schulgegner versuchten den Bau zu stoppen, indem sie über die Jahreswende Fenster- und Türrahmen zerhackten. Doch im Mai 1957 begann der Unterricht in zwei Schulklassen. Mädchen wurden auf Beschluss des Planungskomitees des Schulvereins von Anfang an zugelassen. Die Schule erhielt in ihrer Entwicklungsphase verschiedene Namen: Vereinsschule (von einem Verein geführt), Bibelschule (weil nach Aussagen von Experten der Inhalt sich mit dem einer Bibelschule vergleichen ließ und durch diesen Namen den Gegnern der Wind aus den Segeln genommen werden sollte), Zentralschule (im Zentrum der Kolonie gelegen – nach russischem Vorbild), Colegio (nach Anpassung an das nationale Bildungsprogramm).
Bis zur Übergabe der Schule an die Kolonie im Jahre 1973 wurde die Fortbildungsschule von dem Schulverein geführt, der jedoch große Existenzschwierigkeiten hatte.
Im Jahre 1960 kam mit Jakob Redekopp der erste Sekundarschullehrer von auswärts in die Kolonie. Die Schulzeit wurde verlängert und das Lehrprogramm nach und nach so weit angehoben, dass die Schule im Jahre 1963 die staatliche Anerkennung als Ciclo Básico erhielt. Im Jahre 1964 schloss dann die erste Gruppe von fünf Jungen und drei Mädchen das vollständige Zentralschulprogramm ab. Nach der staatlichen Anerkennung des Vereinsschulabschlusses als Ciclo Básico war es für solche Schüler möglich, mit einer Bescheinigung in die weiterführenden staatlichen Schulen in Asunción einzutreten und damit eine Berufsausbildung als Sekundarschullehrer, Kaufmann, Arzt, Veterinär oder Agraringenieur anzutreten, nachdem sie zusätzlich die drei Jahre des Ciclo Bachillerato in Asunción abgeschlossen hatten.
Im Jahre 1973 wurde die Schule bis zur 12. Klasse komplett als Colegio von der Regierung anerkannt.
Am 17. Mai 1973 wurde die Vereinsschule an die Kolonie übergeben. Damit war endlich eine Mehrheit in der Kolonie bereit, die weiterführende Schule als Gemeinschaft zu tragen. In dieser Zeit wurden auch Beziehungen zum Erziehungsministerium aufgenommen, die sich in der Folge immer stärker erweiterten und intensivierten. Heute ist das Colegio Loma Plata staatlich als zweisprachige Schule anerkannt.
Um die langen Schulwege für Zentralschüler zu verringern, begann man im Jahre 1976 in Hochstadt, Südmenno, eine Zweigstelle des Colegio einzurichten. Im Verlaufe der folgenden Jahre hat es dann zusätzlich an weiteren Stellen Sekundarschulunterricht gegeben. Heute bestehen Zweigstellen in Paratodo, Neuhof, Lolita und Campo León.
Uwe S. Friesen https://menonitica.org/lex/colegio-loma-plata/
© Copyright by Verband für Geschichte und Kultur der Mennoniten in Paraguay
Siehe auch: Heinrich Ratzlaff: Das Schulwesen der Kolonie Menno; Vom Anfang der Siedlung bis zur Übergabe der Vereinsschule an die Kolonie. Hrsg. Geschichtskomitee der Kolonie Menno im Auftrage der Schulverwaltung, 2003

Friesen, Uwe, 1966-

Siedlungszentrum, Verwaltung, Kooperative

  • PY GKM Kolonie Menno
  • Collection
  • 1927 - 1990

„Der Entwicklungsgang der Siedlungsverwaltung in der Anfangszeit glich in auffallender Weise der Chaco Natur und dem Eroberungszug der Siedler in dieses Gebiet. Es war ein Weg voller Stacheln und Dornen, hemmendem Gestrüpp, zäher Widerwärtigkeiten und mannigfaltiger Rückschläge. Vielleicht waren mangelhafte Erfahrung im säkularen Verwaltungswesen und eine zu große Vertrauensseligkeit zueinander die Ursachen dafür, dass die Struktur der ersten gesetzlich verankerten Siedlungsverwaltung eine Form erhielt, die sich in der Praxis nicht bewährte“ schreibt Martin W. Friesen in seinem Buch „Neue Heimat in der Chaco Wildnis“ (Seite 564), das als geschichtliches Standardwerk der Kolonie Menno angesehen werden kann.
Die Menno Siedler waren mit dem Vorhaben in den Chaco gekommen, eine Siedlung ohne festgelegtes Zentrum zu gründen. Man wollte in geschlossenen Dörfern ansiedeln, ganz nach südrussischem Muster, wie es die Vorfahren und Väter gewohnt waren. Dabei war es wichtig, dass jedes Dorf eine Schule, einen Lehrer, eine Kirche und eine Dorfs Verwaltung bekam, die in Zusammenarbeit mit dem Lehrdienst und dem Gemeinderat über die Einhaltung der christlich gemeinschaftlichen Prinzipien zu wachen hatte. Geographische, klimatische und viele andere Umstände führten aber dazu, dass sich Loma Plata zum Siedlungszentrum entwickelte.
Die Geschichte des Siedlungszentrums und der Verwaltung der Kolonie sollen die Fotos in dieser Sammlung erzählen. Dazu gehören Gebäude, Menschen, Maschinen und vieles mehr.
Bibliografie:
Martin W. Friesen: Neue Heimat in der Chaco Wildnis. Loma Plata, Chortitzer Komitee, 2. Auflage, 1997.
Heinrich Ratzlaff: Loma Plata, das Siedlungszentrum der Kolonie Menno. Loma Plata, Geschichtskomitee der Kolonie Menno, 2020.
Abram W. Hiebert und Jacob T. Friesen: …eine bewegte Geschichte … die zu uns spricht. Materialien zur Entwicklungsgeschichte der Kolonie Menno. Loma Plata, Chortitzer Komitee, 2002.
Unter der heißen Sonne des Südens. Geschichtskomitee der Kolonie Menno, Hrsg. Loma Plata, 2002

Friesen, Uwe, 1966-

Bundesverwaltungsamt

  • PY GKM Kolonie Menno
  • Collection
  • 1960 - 1999

Die Bundesrepublik Deutschland hat über viele Jahre das Schulwesen der Kolonie Menno durch Entsandtlehrer, finanzielle Beiträge und Materialspenden unterstützt.

Ratzlaff, Heinrich, 1927-2009

Industriewerk Fotosammlung

  • PY GKM Kolonie Menno
  • Collection
  • 1930 - 2000

Industriewerk
Im deutsch-mennonitischen Raum in >Paraguay verstand man unter Industrie bzw. Industriewerk ursprünglich eine Anlage, wo vor allem Holz gesägt wurde, um die ersten Bauten im >Chaco aufzuführen, und wo auch die ersten Anlagen zur Verarbeitung und Vermarktung der Rohprodukte wie Baumwolle aufgestellt waren.
Die Ansiedlung im Chaco erforderte, dass sich die Kolonieverwaltungen schon früh damit beschäftigten, ein Industriewerk anzulegen, um die Vorbereitung von Holz für den Bau der Wohnungen möglich zu machen, aber auch, um die Landwirtschaftsprodukte für die Vermarktung und zur Eigenverwertung zu verarbeiten. Eine Gattersäge war schon bald zu Beginn der Ansiedlung von >Menno von Privatbesitzern erworben und installiert worden. Auch der Handel mit den Harthölzern des Chaco wurde schon früh angekurbelt. Man kaufte Palosanto-Holz beim Industriewerk auf, um es zu verarbeiten. Die Holzstämme wurden beim Industriewerk zu Brettern geschnitten, die man für Bauarbeiten brauchte.
Die Aufgaben des Industriewerks bestanden weiter darin, Baumwolle und Erdnüsse, die von den Bauern der >Kolonie aufgekauft wurden, zu lagern, zu entkernen und für den Export vorzubereiten: Erdnuss- und Baumwollöl und Baumwollballen brachten wichtige erste Geldeinnahmen. In den 1930er Jahren kam die Anfrage von der Regierung, ob man Saatgut für die Baumwollaussaat in Ostparaguay vorbereiten wolle. Interesse dafür bestand schon, aber man sah, dass beim Export bessere Preise erzielt werden könnten, und so beschloss man, Letzteres zu tun. Um den Anforderungen des Marktes gerechter zu werden, wurde die Baumwolle nach Anweisungen der Baumwollfirmen klassifiziert.
Die wirtschaftliche Lage der Kolonien verbesserte sich allmählich durch den Erwerb von Dampfkesseln und Lichtgeneratoren, Ölpressen und Futteranlagen sowie den Bau einer Milchverarbeitungsanlage.
Ein weiteres sehr wichtiges Aufgabengebiet der Industrieanlage war über Jahrzehnte die Versorgung der Haushalte mit elektrischem Strom durch Dampfturbinen und Dieselgeneratoren. Ein Stromnetz wurde aufgebaut und verteilte sich nach und nach über die Kolonien und versorgte die Bürger mit Strom. Am 26. April 1998 wurde dieses Netz an das nationale Stromversorgungsnetz der ANDE angeschlossen.
Weiter gehörten bzw. gehören zu einem Industriewerk im Chaco: Produktion von >Palo-Santo-Essenz und >Tannin: Durch eine Erweiterung der Industrieanlage konnte Palosanto-Holz verarbeitet werden, um die Essenz für den Export zu produzieren. Da es ein lohnendes Geschäft war, wurde es bald erweitert, um in Zeiten geringer Ernten ein gesichertes Bargeldeinkommen zu gewährleisten.
Es folgte auch die Einrichtung einer Tanninfabrik, weil man der Meinung war, dass sich dieser Wirtschaftszweig weiter entwickeln werde, da er ziemlich vielen Arbeitern eine Verdienstmöglichkeit bieten und eine gute Einnahmequelle für die Kolonie sein würde.
Futter und Saatgutproduktion: Eine Futtermischanlage wurde später eingerichtet, da sich eine bessere Fütterung auf die Produktion von Fleisch und Milch positiv auswirkte. Seit 1980 arbeitet das Industriewerk offiziell mit Saatgutprogrammen in >Menno, um die Bauern mit gutem Saatgut für die Erdnuss-, Baumwoll-, Sorghum- und Sesamaussaat zu beliefern. Das Saatgutprogramm wird in enger Zusammenarbeit mit dem Beratungsdienst >Servicio Agropecuario betrieben.
Energieversorgung: Wo anfänglich die notwendige Energie durch Pferde-, Ochsen- oder Menschenkraft gewonnen wurde, setzten allmählich alternative Energieerzeuger ein. Der ständig steigende Energieverbrauch erforderte den Erwerb immer größerer Dampfmaschinen und Dieselmotoren.
Kontinuierlich wurden die Stromanlagen und das Stromnetz in der Kolonie ausgebaut. Um den steigenden Bedarf an Energie liefern zu können, wurde Anfang der 1980er Jahre in Menno eine Stromanlage mit Holzvergasern aufgebaut. Diese konnten auf die Dauer den Bedarf nicht decken, so dass weitere Dieselmotoren eingesetzt wurden, bis dann 1998 das interne Stromnetz der Kolonien im Chaco an das nationale Stromnetz ANDE angeschlossen wurde.
Uwe S. Friesen
K. Hildebrand: Mennoblatt 42 (1971) 18, S. 4; Geschichtskomitee der Kolonie Menno (Hg.): Unter der heißen Sonne des Südens, 75 Jahre Kolonie Menno – Erste mennonitische Siedlung in Südamerika, 1927 – 2002. 1. Auflage, 2002; Walter Quiring: Deutsche erschließen den Chaco. Karlsruhe: Heinrich Schneider, 1936, S. 141; 50 Jahre Kolonie Fernheim: Ein Beitrag in der Entwicklung Paraguays. Hg. Kolonie Fernheim. Asunción: Imprenta Modelo, 1980, S. 93-94. https://menonitica.org/lex/industriewerk/
Siehe auch das Buch: Andreas F. Sawatzky: Die Industriegeschichte der Kolonie Menno. Die Entwicklung der Verarbeitungsindustrie in der Kolonie Menno, Loma Plata - Kolonie Menno, Geschichtsabteilung der Asociación Civil Chortitzer Komitee, 2017.

Friesen, Uwe, 1966-

Verwaltung der Kolonie Menno

  • PY GKM Kolonie Menno
  • Collection
  • 1928 - 2023

Fürsorgekomitee, Zivilgesellschaft, Chortitzer Komitee, Verwaltung bzw. Verwaltungsrat, Asociación Civil Chortitzer Komitee, Sociedad Cooperativa Chortitzer Komitee. Die Sammlung beinhaltet die Protokolle, Statute und Korrespondenz der oben erwähnten Gremien.

Friesen, Martin W., 1912-2000

Molkerei

  • PY GKM Kolonie Menno
  • Collection
  • 1927 - 2000

Die Siedlerfamilien der Kolonie Menno brachten 1927/28 von Puerto Casado Kühe mit, um die Milch für den Eigenbedarf zu sichern. Dass sich dieser Sektor einmal zu einem sehr wichtigen Bestandteil der Wirtschaft entwickeln würde, hat damals wohl kaum jemand geahnt. „Ein Weg aus der Armut“ hat man das Buch genannt, das die Geschichte der Milchproduktion in Menno erzählt.1
Zwischen den Jahren 1951 und 1953 fing man an, Butter von den Kolonisten aufzukaufen, um sie nach Asunción zu verkaufen. Ohne Kühlanlage, durch Fliegendraht vor Ungeziefer geschützt und mit feuchten Tüchern gekühlt, sammelte man sie unter dem nördlichen Schattendach des Handelsraumes der Kolonie. Danach wurden die Produkte dann meistens mit Pferdewagen (die etwas schneller waren als Ochsenkarren) bis zur Bahnstation Fred Engen, von da mit der Eisenbahn nach Puerto Casado und weiter per Schiff nach Asunción zum Markt gebracht. Das konnte eine Woche oder länger dauern.
Um dem steigenden Absatz von Milchprodukten gerecht zu werden, kaufte die Kolonie 1953 eine Kühlanlage, um 3.000 kg Butter zu lagern sowie zwei Abrahmer und einen Kompressor, um die Butter herzustellen. Im Jahr 1954 wurde beschlossen, in Loma Plata eine kleinere Anlage für die Erzeugung der verschiedenen Milchprodukte zu bauen.
Im Jahr 1959 wurde in Loma Plata mit dem Bau einer größeren Fabrik begonnen, um Butter und Käse zu produzieren. Im darauffolgenden Jahr konnten diese Maschinen dann in Betrieb genommen werden. Zu den Maschinen und Einrichtungen gehörten: Ein Pasteurisierer, eine Zentrifuge (Abrahmer), zwei Käsebehälter, vier Käsepressen, zwei Kompressoren, ein Dampfkessel, ein Annahmeraum, ein Raum für die Käseproduktion, drei Kühlkammern und ein Kompressorenraum.
Die Milch wurde anfänglich in Kannen, später in Kühltanks gelagert und von Lastkraftwagen zur Fabrik gebracht.
Seit den 1980er Jahren wird ein großer Teil der Milch zu H-Milch (ultrahocherhitzt und dadurch ungekühlt haltbar) verarbeitet. Sie ist seitdem das wichtigste Produkt der Molkerei. Außerdem werden pasteurisierte Frischmilch, verschiedene Käsesorten, Joghurt, Sahne, Butter, Dulce de Leche und Flan hergestellt und in Paraguay und in den Nachbarländern verkauft.
Uwe S. Friesen
Geschichtskomitee der Kolonie Menno (Hg.): Unter der heißen Sonne des Südens, 75 Jahre Kolonie Menno – Erste mennonitische Siedlung in Südamerika, 1927-2002, 2002. https://menonitica.org/lex/lacteos-trebol/
1 Eduard Friesen: Ein Weg aus der Armut. Herausgeber: Geschichtskomitee der Kolonie Menno, 2022

Friesen, Uwe, 1966-

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